Etymologie ist die Wissenschaft von der Herkunft und Geschichte von Wörtern. Sie untersucht, wie Begriffe entstanden, sich verändert und in neue Sprachen übertragen wurden. Besonders in der Bibelauslegung hilft die Etymologie, tiefere Bedeutungen biblischer Begriffe zu verstehen und deren ursprünglichen Sinn zu erfassen.
Die Etymologie (griechisch: etymon = „wahrer Sinn“, logos = „Lehre“) ist die Sprachwissenschaft, die sich mit der Herkunft, Geschichte und Entwicklung von Wörtern beschäftigt. Sie erforscht, wo ein Begriff seinen Ursprung hat, welche Veränderungen er im Lauf der Zeit durchlaufen hat und wie er in unterschiedlichen Sprachen gebraucht wird. Dabei werden Lautwandel, Bedeutungsverschiebungen und kulturelle Einflüsse untersucht.
Im Alltag begegnet uns Etymologie oft unbewusst: Viele deutsche Wörter stammen aus dem Lateinischen, Griechischen oder Hebräischen. Wer die etymologischen Wurzeln kennt, versteht den ursprünglichen Sinn eines Begriffs besser. So erklärt sich zum Beispiel das Wort „Evangelium“ aus dem Griechischen euangelion, was „gute Nachricht“ bedeutet.
Für den christlichen Glauben und besonders für die Bibelauslegung hat die Etymologie eine große Bedeutung. Die Bibeltexte wurden ursprünglich in Hebräisch, Aramäisch und Griechisch verfasst. Übersetzungen in andere Sprachen können Bedeutungsnuancen verändern oder abschwächen. Etymologische Studien helfen daher, den tieferen Sinn der biblischen Begriffe zu erschließen und Missverständnisse zu vermeiden.
Ein Beispiel: Das deutsche Wort „Kirche“ stammt vom griechischen kyriaké („dem Herrn gehörend“). Dieses Wissen macht deutlich, dass es bei „Kirche“ nicht in erster Linie um ein Gebäude, sondern um eine Gemeinschaft geht, die Christus gehört. Ebenso kann das Verständnis von Begriffen wie „Messias“ (maschiach = „der Gesalbte“) oder „Christus“ (christós = „der Gesalbte“) das theologische Verständnis vertiefen.
Die Etymologie ist somit nicht nur eine linguistische Disziplin, sondern auch ein wichtiges Werkzeug für Theologie, Predigt und Glaubenspraxis. Sie eröffnet Zugänge zum ursprünglichen Bedeutungsgehalt von Wörtern und zeigt, wie Sprache das Denken, Glauben und Verstehen geprägt hat.