Der Grundtext der Bibel bezeichnet die ursprünglichen Sprachen, in denen die biblischen Schriften überliefert wurden: Hebräisch und Aramäisch für das Alte Testament sowie Griechisch für das Neue Testament. Er bildet die Basis aller Übersetzungen und ist durch alte Handschriften überliefert.
Der Begriff Grundtext der Bibel meint die sprachliche Grundlage, auf der alle Übersetzungen beruhen. Es handelt sich nicht um die ursprünglichen Autographen, also die von den biblischen Autoren selbst verfassten Manuskripte – diese sind verloren –, sondern um Textfassungen, die durch eine Vielzahl alter Handschriften überliefert und kritisch erforscht wurden.
Das 'Alte Testament ℹ️' wurde überwiegend in Hebräisch verfasst, mit einzelnen Abschnitten in Aramäisch (z. B. Teile von Daniel und Esra). Das 'Neue Testament ℹ️' hingegen ist vollständig in Koine-Griechisch, der damaligen Weltsprache, überliefert.
Da die Originalhandschriften nicht mehr existieren, stützen sich Forscher auf zahlreiche Textzeugen: für das Alte Testament etwa den Masoretischen Text, die Septuaginta (griechische Übersetzung) oder Schriftrollen vom Toten Meer; für das Neue Testament mehrere tausend griechische Handschriften, Übersetzungen in andere Sprachen und Zitate der Kirchenväter.
Durch die Textkritik versuchen Wissenschaftler, den ursprünglichen Wortlaut möglichst zuverlässig zu rekonstruieren. Diese erarbeiteten Grundtexte – heute in wissenschaftlichen Editionen wie der Biblia Hebraica Stuttgartensia (AT) oder dem Nestle-Aland (NT) veröffentlicht – gelten als Standard und bilden die Grundlage für moderne Bibelübersetzungen.
Im christlichen Glauben besitzen die Grundtexte große Bedeutung, weil sie als authentische sprachliche Zeugen der Heiligen Schrift verstanden werden. Sie helfen, Gottes Wort so nahe wie möglich am Ursprung zu erfassen und Missverständnisse bei Übersetzungen zu vermeiden.