Dynamisch-äquivalent

„Dynamisch-äquivalent“ beschreibt eine Übersetzungsmethode, bei der nicht Wort für Wort, sondern Sinn und Wirkung des Originals übertragen werden. In der Bibelübersetzung wird damit versucht, Texte verständlich und lebendig zu vermitteln, sodass Leser den gleichen Eindruck und die gleiche Botschaft wie im Urtext erfahren.

Sprache, Psychologie & Wissenschaft

Definition / Erklärung

Der Begriff „dynamisch-äquivalent“ stammt aus der Übersetzungswissenschaft und bezeichnet ein Verfahren, bei dem der Sinn und die Wirkung eines Textes in der Zielsprache im Vordergrund stehen. Anders als die wortgetreue Übersetzung (formal-äquivalent), die möglichst nahe am Originalwortlaut bleibt, zielt die dynamisch-äquivalente Übersetzung darauf ab, dass der Leser den gleichen Eindruck, die gleiche Bedeutung und Wirkung erlebt wie beim 'Grundtext der Bibel ℹ️'.

Im Kontext christlicher Bibelübersetzungen spielt die dynamisch-äquivalente Methode eine zentrale Rolle. Ziel ist es, die Botschaft der Bibel für Menschen verständlich zu machen, unabhängig von sprachlichen und kulturellen Unterschieden. So wird etwa ein hebräisches Sprichwort oder eine antike Redewendung in einer modernen Sprache so übertragen, dass die ursprüngliche Wirkung und Aussage erkennbar bleibt. Beispiele dafür sind Übersetzungen wie die Neue Genfer Übersetzung oder die Gute Nachricht Bibel, die bewusst Lesbarkeit und Verständlichkeit betonen.

Sie lasen abschnittsweise aus dem Gesetzbuch Gottes vor, erklärten die Bedeutung und halfen so dem Volk, die vorgelesenen Passagen zu verstehen. (Nehemia 8,8; NLB → 'Bibelstelle im Zusammenhang lesen ↗️')

Das ist fast ein biblisches Bild von dynamischer Äquivalenz: Es geht nicht nur darum, die Worte vorzulesen, sondern den Sinn zu erklären, damit die Zuhörer Gottes Wort wirklich verstehen.

Vorteile der dynamisch-äquivalenten Übersetzung liegen in der emotionalen Nähe, Klarheit und Zugänglichkeit des Textes. Sie erleichtert das persönliche Verständnis, das Lesen in Andacht und Studium sowie die Weitergabe der christlichen Botschaft. Kritiker weisen jedoch darauf hin, dass bei stark freier Übersetzung Nuancen oder stilistische Details des Originals verloren gehen können. Daher gilt in der Bibelübersetzung häufig eine Balance zwischen dynamischer Äquivalenz und formaler Treue, um sowohl Sinn als auch Genauigkeit zu wahren.

Insgesamt ist „dynamisch-äquivalent“ eine Übersetzungsstrategie, die Botschaft, Wirkung und Verständlichkeit in den Vordergrund stellt. Sie macht Texte lebendig und zugänglich, ohne die wesentliche Aussage zu verfälschen, und ist besonders in religiösen Texten ein wichtiges Instrument, um den Glauben nachvollziehbar zu vermitteln.