Ein Märtyrer ist ein Mensch, der wegen seines Glaubens, seiner Überzeugungen oder seines Eintretens für die Wahrheit verfolgt, gequält oder getötet wird. Im Christentum gelten Märtyrer als treue Zeugen Jesu Christi, die im Angesicht von Leiden und Tod standhaft blieben und damit ein Vorbild für Glauben und Hingabe sind.
Das Wort Märtyrer stammt vom griechischen martys, was „Zeuge“ bedeutet. Ursprünglich war damit allgemein jemand gemeint, der für eine Wahrheit Zeugnis ablegt. Im christlichen Kontext erhielt der Begriff jedoch eine tiefere Bedeutung: Märtyrer sind Menschen, die um ihres Glaubens willen Verfolgung, Leid oder den Tod ertragen haben, ohne ihren Glauben zu verleugnen.
Schon in der frühen Kirche, besonders im römischen Reich, wurden Christen verfolgt, weil sie sich weigerten, den Kaiser als Gott zu verehren oder sich von ihrem Bekenntnis zu Jesus Christus loszusagen. Viele von ihnen erlitten grausame Strafen oder starben durch Hinrichtung. Namen wie Stephanus, der erste christliche Märtyrer (Apostelgeschichte 7), oder die Apostel Petrus und Paulus sind bis heute Zeugnisse dieser Opferbereitschaft.
Doch Stephanus, vom Heiligen Geist erfüllt, blickte unverwandt zum Himmel hinauf, wo er die Herrlichkeit Gottes sah, und er sah Jesus auf dem Ehrenplatz zur Rechten Gottes stehen. Er sagte zu ihnen: »Schaut doch, ich sehe den Himmel offen und den Menschensohn auf dem Ehrenplatz zur Rechten Gottes stehen!« Da hielten sie sich die Ohren zu, schrien mit lauter Stimme und stürzten sich auf ihn. 58 Sie schleppten ihn hinaus vor die Stadt und steinigten ihn. Die amtlichen Zeugen der Hinrichtung zogen ihre Mäntel aus und legten sie zu Füßen eines jungen Mannes mit Namen Saulus nieder. Während sie ihn steinigten, betete Stephanus: »Herr Jesus, nimm meinen Geist auf.« Und kniend rief er: »Herr, rechne ihnen diese Sünde nicht an!« Mit diesen Worten starb er. (Apostelgeschichte 7,55-60; NLB→ 'Bibelstelle im Zusammenhang lesen ↗️')
Märtyrer stehen für Treue, Standhaftigkeit und Glaubenszeugnis. Sie verkörpern die Nachfolge Jesu, der selbst bereit war, für die Menschheit den Tod am Kreuz zu erleiden. In der Offenbarung wird ihnen ein besonderer Platz vor dem Thron Gottes zugesprochen (Offenbarung 6,9–11). Ihr Leiden wird nicht als Niederlage gesehen, sondern als Sieg des Glaubens über die Mächte der Welt.
Doch Märtyrertum ist nicht nur ein Phänomen der Vergangenheit. Auch heute gibt es weltweit Christen, die verfolgt, diskriminiert oder sogar getötet werden, weil sie ihren Glauben bekennen. Organisationen wie 'Open Doors ↗️' oder „Kirche in Not“ berichten regelmäßig von solchen Fällen und rufen zur Fürbitte und Solidarität auf.
Aus christlicher Sicht sind Märtyrer ein lebendiges Zeugnis für die Kraft des Glaubens. Sie erinnern daran, dass der Glaube an Christus nicht bloß eine persönliche Überzeugung, sondern eine existenzielle Wahrheit ist, für die es sich lohnt, selbst unter größten Gefahren einzustehen. Märtyrer mahnen und inspirieren zugleich: Sie zeigen, dass wahre Nachfolge Mut, Hingabe und Vertrauen auf Gottes Verheißungen erfordert.