Egoismus bezeichnet eine Haltung, bei der das eigene Ich und die eigenen Interessen über das Wohl anderer gestellt werden. Im christlichen Glauben wird Egoismus als Gegensatz zur Nächstenliebe verstanden. Statt Selbstsucht ruft das Evangelium dazu auf, Liebe, Demut und Fürsorge gegenüber Mitmenschen zu leben.
Egoismus (von lateinisch ego = „Ich“) beschreibt eine Denk- und Lebensweise, bei der das eigene Wohl, die eigenen Bedürfnisse und Wünsche über alles andere gestellt werden. Ein egoistischer Mensch handelt vor allem aus Eigeninteresse, auch wenn dies anderen schadet oder deren Bedürfnisse ignoriert. Egoismus zeigt sich in Selbstbezogenheit, mangelnder Rücksichtnahme und der Fixierung auf persönliche Vorteile.
Im christlichen Glauben steht Egoismus im direkten Gegensatz zur Nächstenliebe. Während Jesus lehrt: „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst“ (Markus 12,31), stellt der Egoismus das eigene Ich über die Gemeinschaft. Egoismus führt zu Trennung, Konkurrenz und oft auch zu Einsamkeit, da Beziehungen auf Dauer nicht auf Selbstsucht, sondern auf gegenseitiger Hingabe bestehen können.
Die Bibel betont wiederholt, dass selbstlose Liebe und Demut das Wesen des christlichen Lebens ausmachen. In Philipper 2,3 heißt es: „Tut nichts aus Eigennutz oder eitler Ruhmsucht, sondern in Demut achte einer den anderen höher als sich selbst.“ Das bedeutet nicht, die eigenen Bedürfnisse völlig zu vernachlässigen – Selbstfürsorge hat ihren Platz –, sondern Egoismus zu überwinden und die Balance zwischen Eigenliebe und Nächstenliebe zu leben.
Egoismus kann auch strukturelle Formen annehmen, etwa wenn Gesellschaften oder Systeme das Eigennutzstreben über Gerechtigkeit und Fürsorge stellen. Der christliche Glaube stellt dem die Idee von Gemeinschaft, Verantwortung und Teilen entgegen.
Zusammenfassend ist Egoismus eine selbstzentrierte Haltung, die im Widerspruch zu den Grundwerten des Evangeliums steht. Christen sind eingeladen, dem Egoismus mit Liebe, Demut und einem dienenden Lebensstil zu begegnen. So entsteht ein Miteinander, das nicht auf das „Ich zuerst“, sondern auf Gottes Liebe und das Wohl aller gründet.